Mit Gottes Hilfe

Über Paare vor dem Altar
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Leicht zu lesen und doch besonders: Zwölf Novellen über die Liebe.

Wer im Ärger auflegt, ruft noch mal an", solche Lebensweisheiten haben die Journalisten Gesine Wulf und Hannes Leitlein gesammelt und zwölf Geschichten erzählt über Paare, die geheiratet haben oder eine Ehe schließen wollen. Im Hardcover mit Lesebändchen berichten Wulf und Leitlein, warum die Paare standesamtlich oder in den meisten Fällen kirchlich heiraten. Wie nebenbei erfährt der Leser auch mehr über das menschliche Miteinander: Lerne, nicht alles selbst machen zu müssen. Werde Dir klar über eigene Bedürfnisse und lerne, deine Bedürfnisse zu artikulieren. Das sind Erfahrungen der Paare, die aber allgemein-menschlich sind. Lisa, Kauffrau für Bürokommunikation, weiß jetzt stellvertretend: "Wenn eine Beziehung einen Hausbau übersteht, dann schrumpft alles Andere zu Kleinkram."

Die Paare von jung bis alt entscheiden sich heute individueller für die Ehe, weil die Gesellschaft offener ist. So heiraten die einen in der Kirche ohne Dach, oder fliegen zum Jawort nach Kolumbien. Was den Lesegenuss manchmal trübt, sind sprachliche Ungenauigkeiten: Es wird von "großem Sex" gesprochen, wobei eigentlich "großartig" treffender wäre; eine Lehre wird im nächsten Absatz zu einem Studium. Die Autorin und der Autor brechen zwar die Chronologie der Ereignisse auf, was Spannung erzeugt; sie erzählen jedoch so nahe an den Figuren, als ob sie beim Kennenlernen, Küssen und Heiraten dabei gewesen wären, obwohl das Buch nur anhand von Interviews entstanden ist. Manche Formulierungen sind lau erzählt: "Kathleen war fassungslos", dabei zeigt das Autorenpaar oft genug, was es meint: "Marc ist ein Planer. Seinen Kontostand hat er im Kopf."

Alles in allem ist das Buch leicht zu lesen und doch besonders, zwölf Novellen über die Liebe.

Gesine Wulf und Hannes Leitlein: Warum wir heiraten. edition chrismon, Frankfurt am Main 2014, 128 Seiten, Euro 16,90.

Sebastian Balcerowski

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