Loriots Perlen

Ein würdigendes Porträt
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Knapp fünfeinhalb Stunden lang streift Lukschy durch Loriots Leben und Werk.

"Mein Großvater war der Halbbruder des Großvaters der Frau des Bruders von Loriots Mutter, also deren angeheirateter Halbgroßonkel. ... Ich war Loriots Onkel dritten Grades", erzählt Stefan Lukschy. Er hatte Vicco von Bülow, alias Loriot, 1975 als junger Regieassistent kennengelernt, seitdem eng mit ihm gearbeitet und ihm als Freund nahe gestanden. Jetzt hat er ihn in einem Porträt gewürdigt. Loriots Komik, sagt Lukschy, beruhe auf drei Dingen: Auf dem Ernst einer Situation, dem glaubhaften Scheitern einer Figur und auf dem Problem der menschlichen Kommunikation.

Knapp fünfeinhalb Stunden lang streift Lukschy durch Loriots Leben und Werk. Mit einer beachtlichen Auswahl an Anekdoten führt er den Hörer durch klassische Sketche, springt zurück in die Zeit ihrer Entstehung und lässt eigene wie gleichermaßen die Erinnerungen der Hörenden aufleben. Erinnerungen an Dreharbeiten, an Loriots Ideen und Inspirationen, an seine Prinzipien, seinen Perfektionismus und seine Präzision. Und an seine Zweifel: "Loriot war seinen eigenen Werken gegenüber gnadenlos und sich selbst sein schärfster Kritiker."

Auch Loriots private Leidenschaften kommen zur Sprache, wie die Oper, sein besonderes Verhältnis zum zerstörten Preußen und, nicht zu vergessen, seine Liebe zu den eigenen "Bülowschen Möpsen", "die gewisse Privilegien" genossen. Selten, aber manchmal, fällt Lukschy in Bewunderung, das sei ihm und uns gegönnt. Er rühmt Loriots Instinkt, das Komische im Normalen zu finden. Niemand habe für die "Perlen unfreiwilliger deutscher Sprachkomik" ein genaueres Gespür als Loriot. Für dessen Liebhaber ein Ohrenschmaus.

Stefan Lukschy: Der Glückliche schlägt keine Hunde. Ein Loriot Portrait. Random House Audio Köln 2013.

Katharina Lübke

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