Dreiergeschichten

Brilliante Kammermusik
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Drei brillante Musici spielen drei besondere Komponistinnen aus drei Jahrhunderten.

Aller guten Dinge sind drei. So banal das ständige Aufwärmen dieser Weisheit auch sein mag – hier passt sie: Drei brillante Musici spielen drei besondere Komponistinnen aus drei Jahrhunderten. Die drei Musici bilden das Monte Piano Trio, das sich 2008 gegründet hat: der elegante Francesco Sica (Violine), der elegische Claude Frochaux (Cello) und die energetische Irina Botan (Piano). Die drei Komponistinnen sind Clara Schumann, Amy Beach und Natalie Klouda. In ihrer facettenreichen Interpretation vermag sich das Monte Piano Trio verschwenderisch schön auf die Musik und ihren Zauber einzulassen. Bravourös tun sie das in Clara Schumanns bewegenden Klavier-Trio g-moll, op. 17 (1846).

Die drei spielen mit der kraftstrotzenden Hingabe 17-Jähriger und lassen im Detail doch schon eine Erfahrung und ein gereiftes Gefühl für den Ton und seine schwebend wechselnde Balance im Spiel zu Dritt hören, als hätten sie ein ganzes Leben hinter sich. Schon im Allegro moderato, in dem die gerade 27-jährige Clara Schumann auf engstem Raum eine vollendete Kostprobe ihres Könnens gibt, zeigen die drei, dass sie sowohl der expressiven Melodik in ihren dramatischen Farbwechseln als auch der teilweise barock anmutenden Chromatik, wie sie vermehrt noch in den Folgesätzen aufscheint, gewachsen sind und dem ganzen Opus auf Augenhöhe, mit spielerischem Liebreiz und schwärmerischer Tonentfaltung begegnen. Die Amerikanerin Amy Beach (1867–1944) verlangt dem Monte Piano Trio mit ihrem späten Klaviertrio a-moll, op. 150 (1938) Anderes ab – Impressionistischeres, das in seinen behutsamen Momenten wie geflüstert scheint, wechselt sich wunderbar ab mit kraftvoll eruptiven, scheinbar den New Yorker Salons entrissenen Attitüden. Jedes der drei Instrumente muss hier dienstbarer Geist der Anderen und rastlos wehender melodischer Einzelgänger zugleich sein. All das gelingt den Monte Piano Musici vorzüglich und mit großer Hingabe.

Im Bunde die Dritte ist Natalie Klouda (geboren 1984), die in ihrer jungen künstlerischen Laufbahn stark von Yehudi Menuhin (1916–1999) beeinflusst wurde. Sie hat dem Monte Piano Trio mit ihrem ersten Klavier-Trio „Fantasy Triptych“ (2014) ein Werk auf den Leib geschneidert, das exakt passt. Die Sätze sind Clara und Robert Schumann sowie Johannes Brahms in ihrer komplexen künstlerischen und menschlichen Verbindung zugeschrieben „Explorations – Clara“, „Reflections – Johannes“ und „Vexations – Robert“ und markieren zwischen Amy Beach und Clara Schumann eine klanglich eigenständige Zäsur, die ihre Ursprünge nicht verleugnet und beziehungsreich in unsere Zeit weist. Hören Sie sich das an!

Klaus-Martin Bresgott

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