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Zeitgeschehen
Foto: dpa/UPPA/David Wimsett
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Kirche ruft zum gemeinsamen Gärtnern auf Die anglikanische "Kirche von England" hat zu einem landesweiten "Gemeindewachstumsprojekt" aufgerufen. In kleinen Gruppen sollen Menschen einander helfen, Obst und Gemüse in ihren Gärten anzubauen. Dafür stellt sie den Interessenten ein Paket im Wert von 30 Euro zu Verfügung. Darin enthalten sind Gartengeräte, Broschüren, eine dvd und die Versicherung für Teilnehmer für eine Saison. Die "Wachstumszonen" seien ein ideales Projekt für Kirchen und Gemeindegruppen, erklärte David Shreeves, der Umweltexperte der Kirche: "Viele junge Familien haben den Eifer, während ältere Leute die Gärten haben, in denen sie sich über Hilfe freuen würden." So könnte über die Gartenarbeit ein "echtes Gemeinschaftsgefühl" entstehen. Die Idee zum dem Projekt stammt von der Umweltbewegung "Earth Abbey".

Werke Birgitta von Schwedens im Dom versteckt

Bei der Restauration des Greifswalder Doms haben Bau­arbeiter eine Handschrift aus dem 15. Jahrhundert ent­deckt. Das im Kammergewölbe der Sakristei gefundene Buch enthält Experten zufolge zwei Kapitel aus den Offen­barungen der Birgitta von Schweden sowie zwei Urkunden. Unterhalb der Sakristei habe sich jahrhundertelang die Kirchenbibliothek befunden, Beschläge-Reste deuteten darauf hin, dass das Buch ursprünglich in einer Bibliothek angekettet war. Dompfarrer Matthias Gürtler hält es für möglich, dass das Buch versteckt worden sei, da sich Birgitta von Schweden (1303-1373) auch kritisch gegen­über Geistlichen geäußert habe. Ob die Domgemeinde die auf 50 000 Euro geschätzten Restaurierungskosten tragen könne, sei noch offen, sagte der Pfarrer. Vorerst wird das Buch in einer säurefreien Kassette in der Kirche gelagert.

Diakonisches Werk droht Lohndrückern

Die Diakonie in Niedersachsen will in den eigenen Reihen gegen Lohndrückerei vorgehen. Diakonie-Direktor Christoph Künkel kündigte dem Trägerverein Wichernstift den Ausschluss an, falls die Pflegeeinrichtung nicht zum kirchlichen Arbeitsrecht zurückkehre. Damit droht erstmals seit mehr als zehn Jahren einer Mitgliedseinrichtung der Rauswurf aus dem Diakonischen Werk. Die beiden Gesellschaften des Wichernstiftes zahlen nach einer Insolvenz nicht mehr nach dem kirchlichen Arbeitsrecht. Nach Aussagen der Mitarbeitervertretung hat das Wichernstift die Löhne um 20 Prozent gedrückt. Geschäftsführer Jörg Emken zufolge beträgt der Unterschied 11 Prozent. Künkel will auch die Diakonische Altenhilfe in Lilienthal bei Bremen wieder auf die Linie des Dachverbandes bringen. Seit fünf Jahren senkt die Einrichtung die Personalkosten durch Leiharbeit. Künkel nannte dies einen Fehler: "Leiharbeit geht nicht." Wenn sich bis Jahres­ende nichts ändere, werde man die Einrichtung aus der Diakonie ausschließen.

Foto: dpa/News5/Grundmann
Foto: dpa/News5/Grundmann

Kinderlounge im Hauptbahnhof Kinder sollen künftig in fünf Bahnhofsmissionen einen eigenen Wartebereich erhalten. Die erste der geplanten "Kinderlounges" wurde vor kurzem im Nürnberger Hauptbahnhof eröffnet. In einem rund 40 Quadratmeter großen separaten Raum im Untergeschoss des Hauptbahnhofs sollen Kinder bis vierzehn Jahre durch pädagogisch geschulte Mitarbeitende der Bahnhofsmission betreut werden. Zum Angebot gehören eine Ruhezone in Form eines ICE-Modells, eine Kletter- und Rutschlandschaft, Malwände und ein Babybereich mit Wickel- und Stillecke. Genutzt werden kann das Angebot zwischen 7 und 19 Uhr von alleinreisenden Kindern und Familien mit Kindern. Weitere Kinderlounges sind in Essen, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Köln vorgesehen. Die Bahn unterstützt die Einrichtung und den Betrieb mit insgesamt 575.000 Euro.

Foto: dpa/Patrick Pleul
Foto: dpa/Patrick Pleul

"Kleist-Jahr" eröffnet Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat in Frankfurt an der Oder das "Kleist-Jahr" zum 200. Todestag des Dichters eröffnet. Der Schriftsteller gelte heute "in vielem als Wegbereiter der Moderne" und habe ein Werk hinterlassen, das seiner Zeit voraus war, sagte der Minister in der Konzerthalle "Carl Philipp Emanuel Bach", der ehemaligen Taufkirche Heinrich von Kleists. In den kommenden Monaten wird im Rahmen des Gedenkjahres mit zahlreichen Veranstaltungen an den deutschen Klassiker erinnert. Das Programm des "Kleist-Jahres" reicht von Theaterprojekten und Ausstellungen über Kunstaktionen bis hin zu Essay- und Comic-Wettbewerben. Lokale Schwerpunkte sind Frankfurt an der Oder, die Geburtsstadt des Dichters, und Berlin, wo Kleist in seinen letzten Lebensjahren arbeitete und sich das Leben nahm. Zu den Höhepunkten des Gedenkjahres zählt nach Angaben der Veranstalter die zweiteilige Ausstellung "Kleist: Krise und Experiment", die im Mai in Berlin und Frankfurt an der Oder eröffnet werden soll. Das Berliner Maxim-Gorki-Theater will zum Todestag im November das komplette dramatische Werk des Dichters in einem mehrwöchigen Festival auf die Bühne bringen.

Gerne Religiöses

Im Jahr 2010 wurden in Deutschland Marktforschern zufolge 7,3 Prozent mehr religiöse Bücher ver­kauft als im Vorjahr. Das größte Plus mit 18,4 Prozent gehe auf das Konto von Büchern über das Chris­tentum, teilte das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels mit. Hauptumsatzträger seien Titel zur "Kirchenkrise" und zu den Missbrauchsfällen in der Kirche gewesen. Einen Umsatzzuwachs registrierten die Verlage aber auch bei Bibelausgaben (plus 14,6 Prozent), Büchern über das Judentum (plus 0,7 Prozent) und Schriften über andere Weltreligionen (plus 2,9 Prozent).

Tag der Pflege

Mit einer Kampagne unter dem Motto "Pflege in guter Gesellschaft" will die Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen (EAF) darauf aufmerksam machen, dass noch immer ein Großteil der Pflege zuhause geschieht. Am 12. Mai, dem von der uno ausgerufenen Internationalen Tag der Pflege, lädt die eaf deshalb in Berlin von 10.30 bis 15.30 Uhr zu einem Aktionstag ein. Auf dem Schlossplatz planen die Veranstalterinnen verschiedene Gesprächsrunden im öffentlichen Raum. Dabei soll es um die Frage der Pflegestützpunkte, das Alt­werden im Stadtteil und das neue Familienzeitgesetz gehen. Angefragt sind unter anderen Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) und die Bun­destagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg (Grüne).

Foto: dpa/Franz-Peter Tschauner
Foto: dpa/Franz-Peter Tschauner

Thomas Beckmann ist der "Bürger des Jahres" Der Cellist Thomas Beckmann hat jetzt den erstmals ausgeschriebenen Bürgerpreis der deutschen Zeitungen erhalten. Die aus Chefredakteuren zusammengesetzte Jury würdigte damit den Einsatz des Düsseldorfer Musikers für Obdachlose. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Beckmann habe sein Talent und seine Person in den Dienst der guten Sache gestellt und dank zahlreicher Benefiz­konzerte schon mehr als 1,5 Millionen Euro für Obdach­lose gesammelt. Die nordrhein-westfälische Minister­präsidentin Hannelore Kraft sagte bei der Preisübergabe, Beck­manns Arbeit sei "unersetzlich".

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