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Zeitgeschehen
Foto: epd/Stephan Wallocha
Foto: epd/Stephan Wallocha

Brunnen der Religionen eröffnet

Vertreter der fünf Weltreligionen haben in Hamburg den "Brunnen der Religionen" eröffnet. Christen, Juden, Muslime, Buddhisten und Hindus warfen Rosenblätter in den Brunnen, ehe die fünf Fontänen in Betrieb genommen wurden. Der Brunnen steht auf einem ehemaligen Friedhof im Stadtteil Wilhelmsburg und ist Mittelpunkt von fünf spirituellen Gärten, die für die Internationale Gartenschau Hamburg 2013 gestaltet werden. Rund 30 Christen, Muslime, Juden, Hindus und Buddhisten planen das Ensemble seit drei Jahren gemeinsam. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 250.000 Euro.

Streit um Schweinestall an jüdischem Friedhof

Im unterfränkischen Wilmars gibt es Streit um eine Schweinemastanlage nahe eines jüdischen Friedhofes. Ein Landwirt plant knapp 150 Meter vom Friedhof entfernt den Bau einer Mastanlage für rund 1000 Schweine Der zuständige Senat des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes hat nun für den 11. Juli einen Ortstermin geplant. Das Verwaltungsgericht Würzburg hatte im Oktober 2010 eine Klage des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern gegen die Baupläne des Landwirtes abgelehnt. Der Landesverband sieht durch den Bau einer Schweinemastanlage die Religionsfreiheit bedroht. Für Juden seien Schweine unreine Tiere, erläutert der Anwalt des Landesverbandes Kyrill-Alexander Schwarz. Die zu erwartende Geruchsbelästigung durch den Stall wäre für gläubige Juden nicht hinnehmbar: "Bei Schweinegestank können sie nicht beten." Josef Schuster, Vorsitzender des Landesverbandes und Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, begrüßt den Ortstermin. Es sei "gut und richtig", dass sich die Richter vor Ort ein Bild machten. Bis Oktober solle diesem Termin auch ein mündliches Verfahren folgen.

Kirche verkauft mehr als 33 333 Waschlappen

Ein zum "Jahr der Taufe 2011" von der Öffentlichkeitsarbeit der westfälischen Landeskirche produzierter weißer Waschhandschuh ist binnen weniger Monate zu einem echten Verkaufsschlager geworden. Über 33 333 Mal ist der in einer westfälischen Baumwollfirma hergestellte Frotteehandschuh mit dem rot aufgestickten Schriftzug "gottesgeschenk - ich bin getauft" von Kirchengemeinden aus ganz Deutschland bestellt worden. Das Textilstück verdeutliche, dass die Taufe kein einmaliger Akt sei, sondern ein Geschenk, das einen ein Leben lang begleitet", erklären die Initiatoren. Der Handschuh kostet 2,50 Euro (zzgl. Porto-/Versandkosten).

Bestellung Handschuh

Sieben Milliarden Menschen auf der Erde

Die Weltbevölkerung wird nach neuen Berechnungen der Vereinten Nationen in den kommenden vierzig Jahren stärker wachsen als bislang angenommen. Die UN-Bevölkerungsabteilung geht davon aus, dass im Jahr 2050 rund 9,3 Milliarden Menschen auf der Erde leben werden. Damit korrigieren die UN ihre Hochrechnungen aus dem Jahr 2009 um rund 200 Millionen nach oben. Im Jahr 2100 werden nach der Projektion voraussichtlich 10,1 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Derzeit sind es knapp sieben Milliarden. Im Oktober wird die Sieben-Milliarden-Marke überschritten. Das Bevölkerungswachstum der Zukunft findet fast ausschließlich in den Entwicklungsländern statt. Allein in Afrika werde sich die Bevölkerung von heute 1,02 Milliarden auf voraussichtlich knapp 3,6 Milliarden im Jahr 2100 mehr als verdreifachen. In Europa hingegen werde die Bevölkerung abnehmen: Leben hier heute noch 738 Millionen Menschen, werden es in 90 Jahren voraussichtlich nur noch 674 Millionen sein. Im Jahr 2100 werden den Berechnungen zufolge 87 Prozent der Menschen in Entwicklungsländern leben.

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Grafik: epd/Oliver Hauptstock
Grafik: epd/Oliver Hauptstock

Kirchen kritisieren Sportdirektor

Im Konflikt um den Ende April zurückgetretenen Trainer des 1. FC Köln, Frank Schaefer hat sich die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Köln zu Wort gemeldet. Der Sportdirektor und aktuelle Trainer des Bundesligaclubs, Volker Finke, hatte sich kritisch zu Schäfers Glauben geäußert. In der Baptistengemeinde, zu der Schaefer gehört, werde nicht "irgendein protestantischer Glaube" vertreten, zitiert der Kölner Stadtanzeiger den Sportdirektor. Es sei eine Gemeinde "mit Missionsauftrag und Erwachsenentaufe, das ganze Programm".

Der Vorsitzende der Kölner ack, der römisch-katholische Dechant Rainer Fischer, richtete dazu einen Offenen Brief an den Kölner Stadtanzeiger. Offenbar wolle der Sportdirektor Schaefer dadurch diskreditieren, dass er die Baptistengemeinde als Sekte hinstelle. Dies sei aber in mehrfacher Hinsicht abwegig: Die Baptisten seien keine Sekte, sondern eine evangelische Freikirche. Der Missionsauftrag gehöre selbstverständlich zur Identität und zum Auftrag jeder Kirche.

"Drittens wird nicht nur in den Baptistengemeinden die Erwachsenentaufe, die in der alten Kirche die Regel darstellt, gespendet, sondern selbstverständ- lich auch in den Großkirchen." Der ACK-Vorstand weise daher die Intention der Äußerungen Finkes mit Entschiedenheit zurück, schreibt Dechant Fischer.

Pfarrer spendet Quizgewinn

Ein Methodisten-Pfarrer aus Bayern hat in der TV-Sendung "Wer wird Millionär?" 125 000 Euro gewonnen und will einen großen Teil seines Gewinns einer bedürftigen Familien spenden. Der 61 Jahre alte Alfred Mignon aus dem oberbayerischen Otterfing kündigte an, dass er für die befreundete Familie deren Schulden von 80 000 Euro tilgen wird. Nach einem Zeitungsbericht will Mignon der Familie insgesamt 110 000 Euro zur Verfügung stellen. Die Familie, zu der sieben Kinder gehören, sei durch "eigenen Leichtsinn und fieses Verhalten von Kollegen" des Vaters in die Schulden geraten.

Luthers Studentenbude wird Pilgerherberge

Die historische Georgenburse in Erfurt kann als Pilgerherberge genutzt werden. Seit kurzem stehen in dem sanierten Gebäude, das bis zum 16. Jahrhundert eine Studentenunterkunft war, in vier Zimmern zehn Betten zur Verfügung. Zudem kann in dem "Studienort der Lutherzeit" weiterhin eine Ausstellung über studentisches Leben im Mittelalter besichtigt werden. Die Georgenburse wurde 1456 erstmals erwähnt. Martin Luther lebte dort vermutlich als Student zwischen 1501 und 1505, bevor er kurz nach dem Magisterexamen ins nahe gelegene Augustinerkloster entrat. Für Luthers Aufenthalt in der Studentenunterkunft gibt es jedoch keine gesicherten Belege.

Frankfurt/Main: Ausstellung über Ritualbäder

Mit Mikwen, den jüdischen Ritualbädern, beschäftigt sich eine Austellung im Museum Judengasse in Frankfurt/Main. Unter dem Titel "Ganz Rein - Jüdische Ritualbäder" sind noch bis zum 30. Oktober Fotos von Peter Seidel und Janice Rubin zu sehen. In seinen Architekturstudien zeigt der Frankfurter Fotograf Peter Seidel die Vielfalt der Bauformen jüdischer Ritualbäder in Europa. Fast zwanzig Jahre lang hat er in Frankreich, Italien, Spanien, Österreich und Deutschland Mikwen von der Antike bis in die Gegenwart fotografiert. Die amerikanischen Künstlerinnen Janice Rubin und Leah Lax nähern sich dem Thema in Bild und Wort. Eindrucksvoll halten sie in poetischen Bildern und persönlichen Gesprächen die Wahrnehmung jüdischer Frauen zum Ritualbad, zum weiblichen Körper und zur Sexualität fest. Dabei kommen amerikanische Frauen mit ganz unterschiedlicher religiöser Orientierung zu Wort.

Foto: epd/Museum Judengasse/Janice Rubin
Foto: epd/Museum Judengasse/Janice Rubin

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