Es ist kein Fake

Wie ein zukunftsfähiges Unternehmertum aussehen könnte

Wir erfahren, wie eine Krise der anderen, eine Katastrophe der anderen folgt. Und immer im Muster des scheinbar „gänzlich überrascht Seins“. Seit der Mahnung von Karl Steinbuch („Falsch programmiert“) 1968, dem Bericht des „Club of Rome“ 1972 bis IPCC 2018 allein zum Klimawandel und IPBES 2019 zum Artensterben. Nicht-Nachhaltigkeit heißt Nicht-Existenz. Als ein Megatrend multipler und gleichzeitiger Geschehnisse. Sie vernetzen, verklumpen und steigern ihr unheiliges Potenzial. Gleichwohl – das gesamthafte Problem wird von Vielen so nicht gesehen, trotz Mahnungen gerade der Wissenschaften ignoriert (Kassandra-Phänomen), klein geredet, auch gar geleugnet. Aber es ist kein Fake.

Gerade eine Krise macht abrupt und auf besonders harte Weise klar, was versäumt wurde beziehungsweise welches Wohl und Glück höher steht, mehr „Wert“ besitzt. Und wo materieller Wohlstand seine Schattenseite zeigt. Ein winziger Anlass genügt, um einen existenzkritischen Mangel aufzubrechen und dann – scheinbar über Nacht – in eine Kettenreaktion, Krise und Turbulenz und Schlimmeres zu münden.

Was empfinden Sie, wenn es heißt: Diese Generation ist die letzte, die den Planeten noch retten kann, und die erste, ihn final zu zerstören? Wir wissen und erfahren: Die Uhr tickt!

Es ist nur plausibel: In systemischen, vernetzten und sich brachial verändernden Umfeldern sind wirksame und zeitgerechte, auch wirtschaftlich aufwandminimale Lösungen nicht dadurch leistbar, dass man sie reaktiv anhand von Symptomen und Fragmenten behandelt. Das gelingt nicht in ständig wechselnden Situationen (operativen Inseln, Partialstrategien), in Parallel-Welten, die oft von jeweilig partikularen Interessen getrieben sind. Diese „Sensorik“ kann nicht funktionieren.

So wird zwar ständig gefordert: „Unsere Wirtschaftsweise muss sich ändern“ …, aber wirklicher Wandel ist nicht in Sicht.

Wir sind in einer Art Gefangenschaft. Wir zweifeln, dabei geht es um die Frage des Umgangs mit dieser Wirklichkeit. Nun müssen die Dämme immer höher gebaut und eine Nothilfe für betroffene Gruppen, Regionen und so weiter der anderen folgen. Wenn Nicht-Nachhaltigkeit aber nicht an der Quelle gebannt wird, ist der Trend final.

So zwingend politische Rahmenbedingungen, Gesetze und Programme sind. Ganz losgelöst von Regulation sind Unternehmen wichtige Prozesseigner in einer primären und systemischen Rolle.

Niemand ist dichter an dieser Quelle als ihre Führung. Wir alle sind von ihren Tätigkeiten abhängig. Und wenn es hier Fehlverhalten gibt, scheint es so, als sei dies die Folge des ökonomischen Musters. Doch wie paradox: Die Folgen treffen die Unternehmer ins Mark auch der eigenen Existenz. Im tiefen Grund geht es um das Phänomen eines menschlichen Konflikts: im Wahrnehmen und Verarbeiten dieser Wirklichkeiten. Das ist der neuralgische Punkt.

Kann ein Unternehmen „sustainable“ sein, wenn diese Qualität sein Dasein nicht im ganzen Bild erfasst? Und wenn nur ein bestimmendes Teil nicht stimmt oder fehlt?

Gutes Unternehmertum bedeutet, so zu managen, dass nichts Ungutes geschieht und die Existenz gesichert ist. Achtsam sein, um- und weitsichtig in allen Fragen seiner Lebensaufgabe. Im Einklang mit sich selbst (Inwelt) und allen Beteiligten (Umwelt, Koexistenz, Generationen-Prinzip). Dieses Wissen ist nicht neu. Gute Unternehmensführung (GUF) schließt Nicht-Nachhaltigkeit aus. von „E“ wie: eine Entwicklung – einleiten und erkennen bis „G“, der Frucht dieses Weges, dem Gewinnen eines Erfolgs. Und: Partnerschaft gewinnt!

Ist das nur eine Vision? Nein, es ist der Ruf, die Antworten jetzt zu geben – und, wo immer nötig, ganz neu. Dafür bedarf es des Konzepts der Ursächlichkeit und einer Innovation der Unternehmenskultur für das Leben. Das ist die Hauptsache.

Wenn es die Freiheit eines Unternehmers ist, seine Richtung selbst zu bestimmen, liegt es in seiner Freiheit, diese auch zu ändern, wenn die Sachlage dies erfordert. Sofern die Umstände dies rechtzeitig zulassen. Das heißt an diesem Ort, mit diesem Kompass und Weg: das schöpferische Zusammenspiel der Menschen und ihrer Talente, der strategischen Methodik und der besonderen Rolle der Führung. Im Wahrnehmen, Wollen und Kreieren ... Können und Tun: im Heute und im Vorgriff auf die Zukunft. Jedes Unternehmen besitzt dieses Potential. Es ist einzigartig und grenzenlos.

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Hubertus Wolf

Hubertus Wolf ist Diplom-Kaufmann. Nach einem Jahrzehnt in Managementpositionen gründete er 1984 das „Praxisteam für strategische Geschäftsentwicklung“, aus dem sein „Institut für Zukunftsmanagement (IFZM)“, Spraitbach, entstand. Er ist heute Anstifter und Förderer guter Unternehmensführung.


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