Klare Kante

Warum die freie Gesellschaft unser Engagement braucht
Foto: Diakonie/Thomas Meyer

Die Pflege und der Erhalt unserer Demokratie bleiben absehbar zentrale Themen für die Diakonie. Denn es ist eben nicht gleichgültig, in welcher Gesellschaft das Hilfehandeln der evangelischen Kirche stattfindet. Es macht ganz im Gegenteil einen großen Unterschied, ob sich die diakonischen Professionalitäten in einem Klima integrierender Chancengleichheit entfalten können oder ob gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit als Normalität akzeptabel wird. Eine klare Kante gegen Rechtsextremismus ist für mich deshalb ohne Alternative.

In diesem Jahr steht in unserem Land und in Europa eine Reihe von Wahlen an. Politische Richtungsentscheidungen werden getroffen, die den Weg in die Zukunft unserer Gesellschaft weisen. Die Diakonie wird mitreden in diesen Debatten – etwa, indem sie mit Hilfe des Sozial-o-Maten orientierende Informationen in die Wahlkämpfe einspeist. Um nur ein Beispiel zu nennen. In Europa,  in Thüringen, Brandenburg und Sachsen werden die Machtverhältnisse in den Parlamenten neu gemischt, in acht Bundesländern wird auf kommunaler Ebene gewählt, und im Herbst 2025 folgen die Bundestagswahlen. Immer sind die prognostizierten Machtgewinne der extremen Rechten alarmierend.

Es geht um sehr viel: Wer darf in den kommenden Jahren Gesetze und Verordnungen erlassen, wer darf Gelder gewähren oder verweigern? Wes Geistes Kind sind die Frauen und Männer, die wir in die politische Verantwortung rufen? Welche Prioritäten setzen sie in den vielen Krisen der Gegenwart? Es besorgt mich sehr, wie die Feinde unseres demokratischen Sozialstaatsmodells Einfluss gewinnen, um ihre menschenverachtende Politik in den Köpfen und in unseren Gemeinwesen zu verankern. Sie bedrohen die faire Teilhabe aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Einkommen, Weltanschauung, Geschlecht oder Alter. Dazu werden wir als Diakonie nicht schweigen. Denn dieses Teilhabeversprechen ist der Kern unseres offenen demokratischen Gesellschaftsmodells.

Außerdem: Wo die Menschenwürde anderer in Frage gestellt wird, werden die Werte des Evangeliums von Jesus Christus herausgefordert. Ausgrenzung kann für die, die sich auf ihn be­rufen, keine Option sein. Er nimmt niemanden vom Gebot der Nächstenliebe aus. Alle Menschen gelten als „Ebenbilder Gottes“. Wer rechtsradikal wählt, stellt sich gegen den christlichen Glauben. Also wird die Diakonie sich einmischen – für die Demokratie. Wir werden in den kommenden Wahlkämpfen nicht auf­hören, uns gemeinsam mit anderen für eine Gesellschaft der Freiheit und des friedlichen und solidarischen Miteinanders einzusetzen – an der Basis im Sozialraum und in den Höhen der Bundespolitik.

Last but not least – stärkt die Diakonie das Vertrauen in den demokratischen Sozialstaat mit ihrer ganz konkreten Arbeit. Denn unterstützend, helfend, begleitend stellt sie tagtäglich unter Beweis, dass die Sorgen der Menschen ernst genommen werden. Ich setze auf die Menschen. So viele sind in den vergangenen Wochen für die freie Gesellschaft und gegen den rechtsradikalen Hass in und außerhalb der Parlamente auf die Straße gegangen. Die Diakonie ist an ihrer Seite: Wir schützen und stärken unsere Demokratie. 

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