Bilderreich

Summa einer Theologie

Michael Trowitzsch, leidenschaftlicher Verkündiger des Evangeliums Jesu Christi, zuletzt in Jena Professor für Systematische Theologie, legt das 453-seitige Buch Von der Treue Christi zur Welt vor. Man kann es als Summa seiner Theologie lesen. Es ist für Nicht-Kenner seiner Veröffentlichungen überraschend, dass Fachausdrücke der Theologie oder Philosophie so gut wie nicht vorkommen.

Der Autor will mehr, als bloß aussagen, was Bibel, Jesus Christus, Glaube, Gott für unsere Gegenwart bedeuten. Er begegnet dem Leser in dialogischem Stil mit der Brisanz biblischer Aussagen, die er von der christologischen Mitte her versteht. Er verknüpft sie mit zahlreichen Hinweisen aus Literatur, Philosophie und Theologie. Sanft ansprechend eher seltener als vielmehr mit direkt auf Leib und Seele rückender Botschaft des Jesus Christus. Ihn gilt es, unvermischt, unangepasst und also unverfälscht nicht bloß zu Wort kommen zu lassen, sondern geradezu bedrängend, weniger herzerquickend, mehr herz-heilend zu hören. Schonungslose Sprache – legt ungeheure menschliche Verirrungen und Verschuldungen offen. Sie gipfeln in den häufig angeprangerten „Rüstungen“, hinter denen sich die selbstzerstörerische Gewalt einer Menschheit verbirgt, die den Kompass der Zeit verloren hat.

Aber ihr steht der „Fährmann der Zeit“ gegenüber, dem sie allen Grund hat, sich anzuvertrauen, weil er den Weg zur Heimat nicht nur kennt, sondern auch dahin führt. Das ganze Buch dreht sich eigentlich nur um diesen so ganz und gar ungewöhnlichen Jesus Christus – der immer wieder überraschend in unerwartete Nähe, zum Beispiel, des „ölverschmierten Kormoran(s)“ rücken kann. Sein Kommen zur Welt und seine Auferstehung zum unverbrüchlichen Leben bei Gott erscheinen als zwar nicht entzifferbare und so mit Mitteln der Wissenschaften erklärbare, aber reale Tatsachen, die eine untrügliche Hoffnung begründen.

Wer das Buch liest, wird auf fast jeder Seite feststellen können, dass die Treue (2. Thessalonicher 3,3) des einmaligen Gottgesandten zur Welt, des Weltversöhners (2. Korinther 5,19), zu einer Herausforderung sondergleichen für seine Hörer wird. Voraussetzung dafür ist eine anspruchsvolle Lektüre, die aber vielen Predigern zu einer Motivation aus existenzieller Betroffenheit werden dürfte. Dem Buch sind, weil es sich so offen mit dem Mainstream auseinandersetzt, viele Leser und Leserinnen zu wünschen, die gleichwohl ermutigt werden, tiefer zu sehen, strenger zu hören, hoffnungsvoller zu vertrauen.

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